Argumente der Bürgerinitiative

Der Regionale Flächennutzungsplan (RegFNP) sieht trotz der langandauernden Bürgerproteste immer noch die Bebauung vor. Eine kompakte Randbebauung hemmt die Kaltluftzufuhr in den Ort. Die kalte Luft entsteht nachts in Senken und Auen mit geringer Wuchshöhe und tauscht die verbrauchte, erwärmte Stadtluft aus. Werden die Kaltluftflächen versiegelt, verschlechtert sich das Stadtklima und die Lebensqualität leidet. Genau das sehen die Planungen vor, befürchten die Freunde und Sympathisanten der Umweltpartei. Nach Jahren relativer Ruhe um die Stadterweiterung sind neue Begehrlichkeiten auf den Flächen abzusehen. So tauchte eine entsprechende Immobilienanzeige auf.

Obertshausen

  • mit 1.355 Hektar die kleinste Gemarkung im Kreis Offenbach/Main.

  • höchste Bevölkerungsdichte (fast 1.780 Einwohner pro qkm) im Kreis seine Wachstumsgrenze erreicht.

  • Für die Bebauung vorgesehene Fläche umfasst in Hausen 150.000 qm und im Stadtteil Obertshausen 50.000 qm (Randbebauung 150 m breit).

  • Die letzten Naherholungsgebiete in Obertshausen müssen erhalten werden. Das Stadtklima und die Naherholung dürfen nicht einseitigen Gewinninteressen geopfert werden.

 

Befürchtungen:

  • Der Grundwasserspiegel wird abgesenkt; Versiegelung der betroffenen Landschaft.

  • Wichtige Flächen der Kalt- und Frischluftproduktion werden zerstört.

  • Offene Landschaft als Naherholungsgebiet geht unwiederbringlich verloren.

  • Verschlechterung der Lebensqualität in Obertshausen.

  • Durch Gewerbe- und Wohnungsbau mehr Verkehr, zusätzliche Lärmbelastung und Luftverschmutzung.

  • Größere Entfernung zum nächsten Naherholungsgebiet schafft zusätzliche Umweltbelastung.

  • Der Lebensraum von ca. 56 Vogelarten, davon 13 auf der Roten Liste der bestandsbedrohten Arten, wird zerstört.

  • Die Tümpel des Feuchtbiotops im Seewiesenwäldchen (Hausen) mit Kröten, Frösche und Lurche würden durch die Absenkung des Grundwassers austrocknen.

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Zum Hintergrund ein historischer Text (immer noch aktuell):

(aus: Frankfurter Rundschau, 24.02.1996)

Mehr Pendler, mehr Staus, mehr Gestank

Kritiker fürchten, dass das Kreuzloch in Obertshausen am Ende vollständig bebaut wird

Von Peter Müller

Wenn das Kreuzloch in Obertshausen entlang der Garten- und Grabenstraße bebaut wird, dann hat das negative Auswirkungen auf die Verkehrssituation. Dessen ist sich die Bürgerinitiative „Keine Bebauung von Kreuzloch und Rodauniedeningen" sicher. Mehr Menschen bringen mehr Verkehr, sagen sie.

OBERTSHAUSEN. Klaus-Uwe Gerhardt von der Bürgerinitiative (BI) schätzt, dass am Rande des Kreuzloches zunächst einmal 150 Wohneinheiten entstehen und somit mindestens 450 Neubürger nach Obertshausen kommen. Die bringen Autos mit, und weil sie angesichts der hohen Grundstückspreise von mehr als 1.000 Mark pro Quadratmeter zu den Besserverdienenden zählen und ihrem Broterwerb wahrscheinlich nicht in Obertshausen nachgehen werden, bringen sie viele Autos mit, meint die BI. Gerhardt, schätzt., dass auf jeden Haushalt 2,5 Karossen kommen.

Sollte diese Blechkarawane täglich dreimal bewegt werden, macht das, Hin- und Rückfahrten addiert, mehr als 2.000 Fahrten aus. Aus Sicht der BI bedeutet das: Die Zahl der Auspendler nimmt zu, aber auch der Binnenverkehr wächst mit der Konsequenz, dass die Wohnbevölkerung noch mehr unter schlechter Luft, Verkehrslärm und Staus leiden wird. Die Parkplatzsituation rund um die Einkaufszentren, beispielsweise an der Beethovenstraße und entlang der Heusenstammer- und Bahnhofstraße samt Seitenstraßen, wird chaotisch und der Rembrücker Weg ein Unfallschwerpunkt, ausgerechnet dort, wo die Kinder auf dem Weg in die Sonnentauschule sind.

Sie ist im Übrigen nach wie vor der festen Überzeugung, dass die Randbebauung des Kreuzloches auf einem etwa 150 Meter breiten Streifen entlang von Garten-, Grabenstraße und Vor den Mayen nur der Anfang ist. „In 20, 30 Jahren ist das ganze Gebiet dicht", meint Rudolf Schulz. „Es wird so kommen", glaubt auch Klaus-Uwe Gerhardt. Die vielen Straßenbaumaßnahmen der Vergangenheit und die geplanten Projekte legten dies einfach nahe. Und wenn sich die CDU damit brüste, im Kreuzloch nicht alles für die Wohnbebauung auszunutzen, was dort möglich sei, sei dies wohl auch ein Hinweis darauf, dass es in Zukunft eben doch noch mehr Bebauung dort geben werde, glauben die Leute der BI.

Die neue Umgehungsstraße biete sich für weitere Anschlüsse .geradezu an, meint Gerhardt. Die BI geht zudem davon aus, dass über kurz oder lang auch der Rembrücker Weg südlich der Autobahn an die Umgehungsstraße angebunden wird, womit die neuen Anwohner am Kreuzloch eine schnelle Zufahrt auf die Autobahn bekommen. Wenn die Marienstraße an die Heusenstamm er Straße angebunden werde, dann werden die Leute aus der Heusenstammer Hubertussiedlung nicht mehr über Heusenstamm auf die Autobahn fahren, sondern den kürzeren Weg über den Rembrücker Weg, die Marienstraße und die Heusenstammer Straße zur Autobahnauffahrt wählen, dessen ist sich die BI sicher.

Dieser neu entstehende Verkehr werde zum Druckmittel, den Rembrücker Weg an die Umgehungsstraße anzubinden. Genau dies hatte eine Bürgerinitiative bei der Planung der Umgehungsstraße vor Jahren verhindert, weil sie mehr Verkehr im Rembrücker Weg befürchtet hatte.

Die Kreuzloch-Initiative hält auch den Ausbau des Bahnübergangs an der Badstraße als Weg zum und aus dem Kreuzloch für möglich. Unwahrscheinlich sei dagegen, dass der zusätzliche Autoverkehr von einer Stadtbuslinie aufgefangen werden könnte. „Das ist Augenwischerei“, befindet Gerhardt, zumal ja alles dafür getan werde, die Stadt autofreundlich zu machen, siehe Omegaunterführung.

SPD-Chef Dieter Welnowski, der in der BI ebenso mitmischt wie Jürgen Merz und Mechthild Koch von den Grünen, hält den Bus, zudem aus finanziellen Granden nicht für realisierbar.

Um eine Bebauung des Kreuzloches zu verhindern, denkt die Initiative zudem an ein Bürgerbegehren. Bei einer Unterschriftenaktion im vergangenen Jahr haben sich nach Angaben von Christel Wenzel-Saggel immerhin 2.300 Bürger gegen eine Bebauung von Kreuzloch und Rodauniederungen ausgesprochen.