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Obertshausen (ger, 11.04.2010) - Die Bürgerinitiative "Hände weg vom Kreuzloch und Rodauniederungen" feierte am 10. April 2010 ihren 15. Geburtstag. Es geht um die letzten unbebauten Flächen in der kleinsten Gemarkung des Kreises, welche seitens der CDU immer wieder als Bebauungsgebiete, Brachflächen, Freiflächen oder ungepflegte Waldflächen tituliert werden. Leider zeige sich hier ein überkommenes Naturverständnis, welches zu Recht von vielen Bürgerinnen und Bürgern abgelehnt wird. Die schützenswerten Natur- und Naherholungsgebiete bieten Menschen, Tieren und Pflanzen vielfältige Entfaltungs- und Lebensmöglichkeiten. Der Einladung zur Geburtstagsparty waren VertreterInnen anderer Parteien gefolgt. Unter anderem waren Helmut Hiepe (SPD), Elke Kunde (FDP) und Rudolf Schulz (Die Bürger) gekommen.

Vor fünfzehn Jahren war die Bürgerinitiative  eine lose Organisation von Menschen aus verschiedenen politischen Lagern. Die Initiative zur Gründung kam von Naturschützer Peter Erlemann und Günter Wellnowski von der SPD Obertshausen. Zu den Gründungsmitgliedern gehörten Corinna Blobel, Sophie Eckert, Bärbel und Wolfgang Hornisch, Christel Wenzel-Saggel und Klaus Weirich. Von den Grünen waren von Anfang an Mechthild Koch, Jürgen Merz, Renate Schumacher und später Klaus-Uwe Gerhardt dabei. Auch Rudolf Schulz, heute Vorsitzender der Bürger für Obertshausen, arbeitete 1995/96 mit. Dann nach den Kommunalwahl 1997 hielten nur noch die Grünen das Fähnlein der Bürgerinitiative hoch. Immer am letzten Sonntag der Sommerferien erinneren die Grünen mit dem Kreuzloch-Fest daran, die Gebiete in Hausen und Obertshausen zu erhalten.

Ist es nicht endlich mal gut damit, fragten Teile der Presse im letzten Jahr. Am 10. April 2010 hieß es „nein“, man wolle weitermachen. Immer wieder zeigen sich neue Begehrlichkeiten zur Bebauung der Freifläche, wie es im Stadtentwicklungskonzept heißt. Auch werden derzeit Flächen im Kreuzloch zu Wohnbauungszwecken über Makler in Obertshausen angeboten. Der wichtigste Erfolg der BI sei die Verhinderung der Kreuzloch-Bebauung, so Grünen-Vorsitzender Dr. Klaus-Uwe Gerhardt. Doch bei den Rodauniederungen ist es nicht so, was die Grüne Stadträtin Renate Schumacher bedauert. Zum politischen Erfolg der BI habe beigetragen, dass die CDU bei der Kommunalwahl 1997 ihre absolute Parlamentsmehrheit in der liebenswerten Kleinstadt mit Herz verloren hat. Der Schock sitzt noch tief - sowohl der Bürgermeister Bernd Roth (CDU) als auch seine Fraktion halten sich bislang an die Bebauungsabsage, waren aber trotz schriftlicher Einladung nicht zum Fest gekommen und hatten auch nicht abgesagt. Das - wie vieles andere - machte deutlich, dass das Bauvorhaben nur aufgeschoben, aber nicht aufgehoben sei. Vertreter von Schwarz-Gelb erklären immer wieder, es sei ein Beschluss der Stadtverordnetenversammlung nötig, einen Bebauungsplan aufzustellen. Doch alle anderen Hürden sind ausgeräumt, geben die GRÜNEN zu bedenken. Nur so ist das Stimmverhalten im Kreistag zu erklären, wo CDU und FDP ohne Widerspruch aus Obertshausen für die Siedlungserweiterung im Flächennutzungsplan des Planungsverbandes Rhein-Main gestimmt hatten. Schwarz-Gelb wäre nur glaubwürdig gewesen, wenn sie den Beschluss der Stadtverordnetenversammlung von 1997 umgesetzt hätten und damit einen Schlussstrich mit der Wohnerweiterungsfläche im Außenbereich gezogen hätten. Deswegen müsse es die BI weiter geben, erklärten die Besucher des Grünen-Festes.

(Foto: Lucie Gerhardt)

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Zur aktuellen Auseinandersetzung über den Flächennutzungsplan:

Wo bitte ist die Judenhecke?GRÜNE laden zu Sonntagsspaziergang ein

(c) Gerhardt

Werden Kreuzloch und Seewiesenwäldchen doch bebaut, und falls ja, wann und in welchem Umfang? Diese Fragen werden immer häufiger gestellt. Statt „Kreuzloch“ taucht der Gemarkungsbegriff „Bei der Judenhecke“ auf und stiftet Verwirrung. Wo hat der Begriff seinen Ursprung und wo liegt das Gebiet eigentlich? Gemeint ist das Naherholungsgebiet Kreuzloch. Zusammen mit dem Seewiesenwäldchen soll es nach der politischen Mehrheit Siedlungserweiterungsfläche sein und bleiben (nachzulesen im Stadtentwicklungskonzept auf Seite 46). Gegen besseres Wissen erklärten CDU-Vorsitzender Weber und FDP-Frontfrau Elke Kunde jüngst, die überregionale Behörde sei für die Ausweisung als Siedlungserweiterungsfläche verantwortlich. Richtig ist, dass Baulandpotenziale im Regionalen Flächennutzungsplan nur aufgeschrieben werden, wenn Lokalmatadore dies so wollen.

Nach der Kommunalwahl wird es wohl losgehen. Das ist angesichts der demografischen Entwicklung unverständlich. Auch in Obertshausen gibt es bereits Leerstände. Eine Schule wurde geschlossen. Man wolle – so heißt es im Stadtentwicklungskonzept – qualitativ und preislich hochwertige Objekte auf den „Brachflächen“. Doch das direkt an der lärmträchtigen Autobahn A3 gelegene Kreuzloch wird betuchte Neubürger wohl kaum anlocken. Der Lärmschutzwall hilft wenig und neue Autospuren sind geplant. Trotz des Autolärms sieht man viele Spaziergänger, Hunde werden ausgeführt, Eltern schieben Kinderwagen. Naturbeobachter bestaunen seltene Vögel. Für die einen ist das Kreuzloch eine „Brachfläche“, für die anderen ein schützenswertes Kleinod in der kleinsten Kommune des Kreises. „Die Vermarktung von Kreuzloch und Seewiesenwäldchen im Allgemeinwohl stehend darzustellen, ist schon dreist“, so Dr. Gerhardt von den GRÜNEN. „Obertshausen braucht eine vernünftige Stadtentwicklung und mehr Lebensqualität für alle Bürgerinnen und Bürger.“ Gegen die Bebauungspläne erhoben jüngst Bürgerinnen und Bürger Obertshausens Einwendungen beim Planungsverband. Vertreter der Stadt stimmten im Kreistag für die Planungsentwürfe, also für die Bebauung.